Champions League: FC Barcelona - Bayern München 4:0

Eine historische Schmach hat Bayern München aus allen Champions-League-Träumen gerissen und das gesamte "Projekt Klinsmann" ins Wanken gebracht:

2009-04-09 12:36:28

Barcelona (AFP) — Der deutsche Fußballmeister kassierte mit einem 0:4 (0:4) beim FC Barcelona die höchste Pleite in der europäischen Königsklasse und wurde von den Weltstars Lionel Messi, Samuel Eto'o und Thierry Henry gedemütigt. Schon beim 1:5 am Wochenende in Wolfsburg waren die Bayern den Beweis ihrer Klasse schuldig geblieben, für Trainer Jürgen Klinsmann wird der Druck immer größer.

Klinsmann verfolgte am Spielfeldrand mal wütend gestikulierend, mal fassungslos dreinblickend das Debakel. Manager Uli Hoeneß vergrub angesichts des Fiaskos immer wieder das Gesicht in den Händen. Der alles überragende Argentinier Messi traf vor gut 93.000 Zuschauern zweimal (9./38.), seine ebenso genialen Kollegen Eto'o (13.) und Henry (43.) erzielten nach Traumkombinationen weitere Tore. Bayern-Stars wie Franck Ribery oder Luca Toni gingen unter.

Am 7. Juli 1973 hatte München im damaligen Europapokal der Landesmeister mit 0:4 im Viertelfinal-Hinspiel bei Ajax Amsterdam die bis dato höchste Pleite in diesem Wettbewerb erlitten und war damals auch ausgeschieden. Dass Bayern im Rückspiel am kommenden Dienstag das Ruder gegen Barca nochmal herumreißt, ist angesichts dieser Demütigung nicht zu erwarten.

Vor dem Spiel hatte Klinsmann mit einer Torhüter-Rochade für Aufsehen gesorgt. Der Weltmeister von 1990 setzte Stammkeeper Michael Rensing auf die Bank und beorderte Routinier Hans-Jörg Butt ins Tor. Der 34-Jährige, mit Bayer Leverkusen 2002 im Champions-League-Finale, konnte das Debakel nicht abwenden. Zu groß war der Klassenunterschied, auch wegen der personellen Ausfälle. Der angeschlagene Nationalspieler Philipp Lahm wurde durch den überforderten Christian Lell ersetzt, der auf der linken Abwehrseite gegen Messi spielte. Zudem fehlten in Lucio und Daniel van Buyten zwei weitere etatmäßige Verteidiger.

Klinsmann hatte einen "richtigen Fight" seines ersatzgeschwächten Teams angekündigt. Daraus wurde nichts. Im Gegenteil: Die wieselflinken Stars Messi, Samuel Eto'o und Henry stürzten den deutschen Meister von einer Verlegenheit in die nächste.